Ein Alarmsignal senden die Hochschulleiter bei der Entwicklung der Infrastruktur. Die Einschätzungen dazu sind seit 2011 rückläufig. Inzwischen hat sich durch ausgebliebene Investitionen in Gebäude, Lehrmaterial und technische Ausstattung eine Investitionslücke von rund 26 Milliarden Euro aufgetan.
Deutschlands Hochschulleiter sehen einen schleichenden Verfall der infrastrukturellen Ausstattung ihrer Hochschule. Kein anderer Indikator hat sich in den vergangenen fünf Jahren so schlecht entwickelt wie die Bewertung der aktuellen Ausstattung der Hochschule, etwa bei Gebäuden, Laboren und Bibliotheken. Seit zwei Jahren steigt jedoch der Indikator, der die Erwartung zur Ausstattung in fünf Jahren misst. Es gibt also an den Hochschulen die leichte Hoffnung auf zukünftige Investitionen in die Infrastruktur.
Die Hochschulen melden einen hohen Nachholbedarf bei Infrastrukturmaßnahmen. Die aus der Befragung durch Hochrechnung ermittelte Investitionslücke beträgt rund 26 Milliarden Euro. Ermittelt wurde dabei die Summe, die aus Sicht der Rektoren und Präsidenten notwendig ist, um eine angemessene Ausstattung für die aktuellen Aufgaben in Forschung und Lehre zu gewährleisten. Dazu zählen der Neuerwerb und die Instandhaltung von Gebäuden, Lehrmaterial und Bibliotheken, IT-Infrastruktur, Labore und Forschungsgeräte.
Laut Statistischem Bundesamt geben die Hochschulen in Deutschland aktuell rund vier Milliarden Euro pro Jahr für Investitionen in die Infrastruktur aus. Es dauert demnach mindestens sechs Jahre, um den aktuellen Nachholbedarf zu decken. Laufend anfallende Investitionsnotwendigkeiten wären damit noch nicht abgedeckt.
Nach Schätzung der Hochschulleiter müssten die Hochschulen mehr als 9.000 Euro je Studierenden aufwenden, um nicht getätigte Investitionen, zum Beispiel bei Gebäuden, Laboren und Technik, nachzuholen. Diese Investitionslücke ist bei staatlichen Hochschulen rund fünfmal so hoch wie bei privaten Einrichtungen. Auch das Hochschulprofil spielt eine Rolle. Technische Hochschulen und Universitäten haben einen überdurchschnittlichen Nachholbedarf.
Eine differenzierte Hochschullandschaft und unterschiedliche Ausgaben für Hochschulen sorgen auch dafür, dass der Investitionsbedarf zwischen den Bundesländern variiert. So ist die Investitionslücke in Berlin und Hessen geschätzt ein Drittel größer als im Durchschnitt, in Nordrhein-Westfalen und Brandenburg jedoch um die Hälfte geringer.