Hochschulpolitik aktuell

Wie bewerten die Hochschulleitungen die jüngsten hochschulpolitischen Entscheidungen von Bund und Ländern? In dieser Rubrik untersuchen wir die Positionen und Erwartungen der Hochschulleitungen zur Dynamisierung des Zukunftsvertrages "Studium und Lehre stärken" und zur Ausweitung der Exzellenzstrategie. Dabei sind die Meinungen vor allem zur Exzellenzstrategie eher gespalten.

Neues gibt es zudem beim Thema Forschungsdaten: Die nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) soll nach einem Beschluss der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) ausgebaut werden. Ein Grund für uns, das Thema Forschungsdaten im Hochschul-Barometer etwas breiter zu beleuchten. Wie stark nutzen die Hochschulen bereits Forschungsdaten aus der Wirtschaft? Welche Position haben die Hochschulen zum Teilen von Daten mit Unternehmen?

 

Ausweitung bestehender Förderprogramme

Im November 2022 haben sich Bund und Länder in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) auf Reformen der großen Förderprogrammen für die Hochschulen geeinigt (BMBF 2022). Demnach wird der Zukunftsvertrag "Studium und Lehre stärken" dynamisiert. Auf diese Weise sollen die Hochschulen fast 21 Milliarden Euro zusätzlich erhalten, um die Qualität von Studium und Lehre zu sichern. Auch die Exzellenzstrategie wird erweitert: Ab 2026 soll die Zahl der geförderten Exzellenzcluster von 57 auf bis zu 70 steigen. Zudem steht die Erweiterung der Zahl der Exzellenzuniversitäten im Raum.

Eine große Mehrheit der Hochschulen spricht der Dynamisierung des Zukunftsvertrages eine langfristige Relevanz für das Hochschulsystem zu und erhofft sich dadurch Vorteile in der eigenen Profilbildung. Eine Ausnahme bilden private Hochschulen, die nicht gleichermaßen von diesen Mitteln profizieren. Für die Bewertung der Ausweitung der Exzellenzstrategie – nur staatliche Universitäten sind antragsberechtigt – begeistern sich hingegen deutlich weniger Hochschulen: Nur etwas mehr als die Hälfte erkennt in dem Programm eine Relevanz für das Hochschulsystem. Besonders kritisch sind naturgemäß die nichtantragsberechtigten HAW. Zudem zeigt sich: Unter den bereits geförderten Universitäten ist die Erwartung an die Auswirkung der zusätzlichen Exzellenzförderung auf die eigene Hochschule etwa um 16 Prozentpunkte höher als unter den noch nicht geförderten Universitäten.