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Integration durch Hochschulbildung

Noch studieren wenige Flüchtlinge an deutsche Hochschulen. Doch die große Mehrheit der Hochschulen bereitet sich bereits heute mit eigenen Maßnahmen auf die Integration von Flüchtlingen in den Hochschulalltag vor.

Politik und Wirtschaft sind als Partner der Hochschulen gefragt, wenn für diese Gruppe langfristige Perspektiven für Qualifizierung und Beschäftigung in Deutschland geschaffen werden sollen.

70 Prozent der Hochschulleiter sind davon überzeugt, dass Hochschulen eine wichtige Rolle bei der Integration von Flüchtlingen in die Gesellschaft spielen. Allerdings hoffen sie dabei auf Unterstützung. Denn rund die Hälfte der Befragten meint, dass die Hochschulen etwa aufgrund fehlender Finanzen und Kapazitäten nicht gut auf die Integration von Flüchtlingen in Studium und Lehre vorbereitet sind. Besonders skeptisch sind private Hochschulen mit 73 Prozent. Private und öffentliche Hochschulen kritisieren dabei insbesondere die fehlende Unterstützung von staatlicher Seite. Nur 15 Prozent aller Hochschulleiter sagen, dass die Politik adäquate rechtliche und finanzielle Maßnahmen getroffen hat, um den Flüchtlingen einen Hochschulzugang zu erleichtern.

Wie Hochschulen Flüchtlinge integrieren wollen (Infografik)

Hochschulen engagieren sich

Eine große Mehrheit der Hochschulen hat bereits auf die gewachsene Zahl von Flüchtlingen und deren möglichen Zugang zum Studium reagiert. 72 Prozent der befragten Hochschulen insgesamt und sogar 98 Prozent der Universitäten haben Maßnahmen zur Vorbereitung auf ein Studium und/oder Maßnahmen der finanziellen Unterstützung von Flüchtlingen entwickelt. 66 Prozent bieten Hilfestellungen auf dem Weg an die Hochschule an, wie Brückenkurse oder spezielle Beratungen. Eine finanzielle Unterstützung gibt es an 44 Prozent der Hochschulen. Sie beinhaltet beispielsweise kostenlose Deutschkurse, ein kostenloses Semesterticket, den Erlass von Studienbeiträgen oder Stipendienprogramme. Die angestoßenen Maßnahmen werden häufig zentral koordiniert. An 93 Prozent der Universitäten und 70 Prozent der Fachhochschulen gibt es eine Person, die ausdrücklich für die Entwicklung und Umsetzung der Integrationsmaßnahmen zuständig ist.

Nur 6 von 1000 Studierenden sind Flüchtlinge

Die Maßnahmen zur Integration von Flüchtlingen an den Hochschulen sind eher auf die Zukunft ausgerichtet. Denn aktuell ist die Anzahl der Flüchtlinge an den Hochschulen - immatrikuliert oder mit Gasthörerstatus - noch eher gering. Selbst an Hochschulen, die bereits Flüchtlinge zugelassen haben, liegt deren Anteil an allen Studierenden bei 0,6 Prozent. Allerdings ist der Informationsstand schlecht. 40 Prozent der Hochschulen wissen nicht, wie hoch die Anzahl der Flüchtlinge an ihrer Hochschule aktuell ist. Damit fehlen grundlegende Informationen zu Umfang und möglicher Ausgestaltung der Integrationsmaßnahmen.

 

Flüchtlinge als Chance

Eine steigende Zahl von Flüchtlingen an deutschen Hochschulen verändern auch die dortigen Rahmenbedingungen. Der Campus wird internationaler. Neue Formen des Lehrens und Lernens könnten erprobt werden. Und Hochschulen könnten neue Netzwerke für sich öffnen, da sie die Integration Flüchtlinge in Gesellschaft und Arbeitswelt allein nicht leisten können. Deshalb arbeiten bereits 82 Prozent der Hochschulen bei diesem Thema mit anderen regionalen Akteuren, zum Beispiel andere Bildungseinrichtungen, Behörden und Hilfsorganisationen, zusammen. Dennoch ist das Meinungsbild der Hochschulleiter bei der Frage gespalten, ob die Integration von Flüchtlingen Impulse für Studium und Lehre gibt, zum Beispiel durch mehr digitale Lernformate oder engere Kooperation mit anderen Einrichtungen. 37 Prozent sehen diese Chance, 33 Prozent nicht (Rest unentschieden).

 

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