Hochschulen öffnen sich für Innovationsprozesse

Pressemitteilung des Stifterverbandes vom 18. September 2019

Zwei aktuelle Analysen des Stifterverbandes zeigen, wie Hochschulen sich für Wirtschaft und Gesellschaft öffnen und wie diese Öffnungsprozesse in der Wissenschaft gemessen werden könnten. Dabei stellt sich heraus: Die meisten Hochschulen beteiligen sich schon heute an Forschungsverbünden mit Partnern aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft und entwickeln gleichzeitig neue Kooperationsformen wie Innovationsplattformen und Reallabore.

 
Der intensive und wechselseitige Austausch von Hochschulen
mit Akteuren nicht nur aus der Wirtschaft, sondern auch mit Verwaltung, Politik, Kultur und Gesellschaft ist ein Motor für Innovationen. 71 Prozent der Hochschulen arbeitet bereits in Forschungsverbünden mit nicht-akademischen Partnern. Die Art und Weise der Kooperationen hat sich in den letzten Jahren jedoch verändert und wird sich im Zuge der Digitalisierung auch in Zukunft weiterentwickeln.

Das aktuelle Hochschul-Barometer zeigt: Bereits zwei von drei staatlichen und jede dritte nicht-staatliche Hochschule setzt neue Kooperationsformen für die Zusammenarbeit mit Unternehmen und mit der Zivilgesellschaft um. Beispiele sind Innovationsplattformen, Crowdsourcing-Projekte, Reallabore oder Co-Creation-Labs. Ein Kennzeichen dieser Modelle ist die strategische Öffnung von Forschungs- und Innovationsprozessen (Open Innovation). Hierfür werden Partner aktiv in Forschungsprozesse einbezogen: Forschungsideen werden gemeinsam entwickelt, die Wissens- und Ideenbasis erweitert, die Ergebnisse anschließend partnerschaftlich verwertet. 

Um diese innovativen Kooperations- bzw. Transferaktivitäten abbilden und hinsichtlich ihres Erfolges beurteilen zu können, bedarf es valider Indikatoren. Im Hochschul-Barometer wurden die Hochschulleitungen deshalb gefragt, wie sie ihren Transfererfolg messen wollen.

 
Die große Mehrheit der Hochschulleitungen bewertet den Dialog mit der Gesellschaft (93 Prozent) und gesellschaftliches Engagement (84 Prozent) als wichtige Indikatoren für einen Transfererfolg. Nur gut ein Drittel der Hochschulleitungen sieht dagegen eigene Schutzrechte als wichtigen Indikator an. 

Für eine umfassende Bewertung des Transfererfolgs von Hochschulen fehlen jedoch häufig noch adäquate und anerkannte Indikatoren. Das gilt beispielsweise für Wissenschaftskommunikation über soziale Medien, die Öffnung des Zugangs zu Forschungsdaten und die gemeinsame Arbeit in Reallaboren. 

Einen Ansatz für die Erfolgsmessung bietet die Studie "Open Innovation und Open Science: Neue Indikatoren für die Analyse des Wissenschafts- und Innovationssystems im digitalen Zeitalter", die das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) für den Stifterverband erstellt hat. Die Studie untersucht aktuelle Anforderungen an ein Transfermonitoring und definiert Vorschläge für Indikatoren zur Messung vielfältiger Aktivitäten der Kooperation und des Dialoges mit Wirtschaft und Gesellschaft.

Das Hochschul-Barometer ist ein Stimmungsbarometer deutscher Hochschulleitungen. In einer repräsentativen Umfrage wollen der Stifterverband und die Heinz Nixdorf Stiftung von allen Rektoren und Präsidenten staatlicher und staatlich anerkannter Hochschulen in Deutschland wissen, wie sie ihre momentane Lage und ihre Perspektiven einschätzen. Ein Schwerpunkthema der diesjährigen Ausgabe ist der Wissenstransfer und Kooperationen zwischen Hochschulen, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Ergebnisse des gesamten Hochschul-Barometers werden im Herbst 2019 veröffentlicht.

Die Studie "Open Science und Open Innovation" ist entstanden im Rahmen der Stifterverbands-Initiative Offene Wissenschaft und Innovation.

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Pressekontakt

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Pascal Hetze

Projektleiter Hochschul-Barometer
 
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