Deutschland sieht sich einem wachsenden Fachkräftemangel gegenüber, dies gilt auch für Fachkräfte in der beruflichen und akademischen Ausbildung. Dies beeinträchtigt nicht nur die wirtschaftliche Lage, sondern stellt auch eine Herausforderung für die Innovationskraft des Landes dar.
Hochschulen sind der zentrale Akteur der Fachkräfteausbildung. Durch qualitätsorientiertes Studium und anspruchsvolle Lehre schaffen sie die Basis für qualifizierten Nachwuchs. Durch eine praxisnahe Ausbildung, die sich an den Bedürfnissen von Wirtschaft und Gesellschaft orientiert, gewährleisten sie, dass Absolventinnen und Absolventen nicht nur theoretisch versiert, sondern auch für die Anforderungen der Praxis gerüstet sind.
Doch auch über die klassischen Studienwege hinaus leisten Hochschulen einen Beitrag. Ob mit der Weiterbildung, der Aufnahme internationaler Studierender oder Angeboten für die Durchlässigkeit zwischen Karrieren beruflicher und akademischer Bildung: Die Hochschulen verfügen über viele Instrumente, mit denen sie einen Beitrag zur Reduzierung des Fachkräftemangels leisten.
Die Hochschulleitungen in Deutschland nehmen die Bewältigung des Fachkräftemangels als ihre Aufgabe wahr. In grundständigen und weiterführenden Studiengängen sowie Weiterbildungen und berufsbegleitenden Formaten verfügen sie über ein breites Angebot. Bei der Entwicklung dieser Formate haben sie die Bedarfe der Wirtschaft im Blick: Bei einer Verteilung von 100 Punkten nach Wichtigkeit verschiedener Informationsquellen für die (Weiter-)Entwicklung von Studienangeboten vergeben die Hochschulleitungen im Schnitt 33 Punkte für die Bedarfe regionaler und überregionaler Arbeitgeber. Doch genauso wichtig wie der Fachkräftebedarf sind weitere Aspekte für das Design von Studiengängen: wissenschaftliche Entwicklungen, gesellschaftliche Herausforderungen oder schlicht Vereinbarungen mit dem Hochschulträger. Gleichzeitig zeigt sich: Die Hochschulen haben selbst vermehrt Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal für Verwaltung und Wissenschaft zu finden: Neun von zehn Hochschulen geben dies an.
FACHKRÄFTEENTWICKLUNG ALS THEMA DER HOCHSCHULEN
Anteil der Hochschulleitungen, die den folgenden Aussagen (eher) zustimmen
99,3 Prozent
"Einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel zu leisten, ist eine wichtige Aufgabe der Hochschulen."
60,3 Prozent
"Die Hochschulen verfügen über ausreichend Autonomie, um die notwendigen Maßnahmen vorzunehmen, die einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel leisten (zum Beispiel Anpassungen von Studienangeboten, Gewinnung internationaler Studierender)."
88,0 Prozent
"Unsere Hochschule hat heute größere Schwierigkeiten, Fachkräfte in Wissenschaft und Verwaltung zu gewinnen beziehungsweise zu halten, als noch vor fünf Jahren."
55,1 Prozent
"Der Stellenwert von Kompetenzvermittlung und Lehre an den Hochschulen in Deutschland ist im Vergleich zur Forschung insgesamt zu gering."
76,0 Prozent
"Die Hochschulen in Deutschland orientieren sich bei Studieninhalten und Studiengängen ausreichend an den Bedarfen des Arbeitsmarkts und zukünftiger technologischer und gesellschaftlicher Entwicklungen."
49,0 Prozent
"Der Bedarf der öffentlichen Hand an Fachkräften (zum Beispiel Lehrkräfte, Medizinerinnen und Mediziner) werden durch die Politik ausreichend kommuniziert."
74,7 Prozent
"Eine Vereinfachung der rechtlichen Rahmenbedingungen zum Übergang zwischen beruflicher und akademischer Bildung trägt zu einer Reduzierung des Fachkräftemangels bei."
19,5 Prozent
"Die Politik unterstützt die Hochschule ausreichend in ihren Maßnahmen, einen Beitrag zur Bewältigung des Fachkräftemangels zu leisten."
73,6 Prozent
"Eine stärkere Praxis- und Anwendungsorientierung des Studiums trägt zu einer Reduzierung des Fachkräftemangels bei."